Einführung in Cortenstahl
Cortenstahl, auch bekannt als COR-TEN-Stahl, ist ein wetterfester Baustahl mit einer einzigartigen Rostoptik, der sowohl im Bauwesen als auch im Garten- und Landschaftsbau immer beliebter wird. Sein besonderes Aussehen und seine hohe Witterungsbeständigkeit machen ihn zu einem gefragten Material – sowohl für funktionale als auch für gestalterische Zwecke.

Herkunft und Namensgebung
Der Name Corten setzt sich aus den englischen Begriffen „Corrosion Resistance“ (Rostwiderstand) und „Tensile Strength“ (Zugfestigkeit) zusammen. Der Amerikaner Byramji D. Saklatwalla meldete Cortenstahl bereits im Jahr 1932 zum Patent an. Heute wird er weltweit eingesetzt – von Hochbauprojekten über Brücken bis hin zu modernen Gartenelementen.
Die schützende Patina
Das Besondere an Cortenstahl ist seine charakteristische Patina. Diese bildet sich unter Witterungseinfluss innerhalb weniger Wochen bis Monate und besteht aus einer dichten Sperrschicht aus Sulfaten und Phosphaten. Sie schützt das Material effektiv vor Durchrostung – anders als bei gewöhnlichem Stahl, bei dem der Rost immer weiter voranschreitet. Damit sich diese Schutzschicht richtig ausbilden kann, ist ein Wechsel aus Feuchtigkeit und Trockenheit notwendig. Die Rostschicht verändert mit der Zeit ihre Farbe – von hellorange bis tiefbraun – und sorgt so für eine lebendige, natürliche Optik. Allerdings können Staunässe, Streusalz, Vogelkot oder Urin die Schutzwirkung beeinträchtigen.
Einsatzbereiche von Cortenstahl
Dank seiner Kombination aus Haltbarkeit und Optik ist Cortenstahl vielseitig einsetzbar. Auch wir haben unsere eigene Firmenfassade mit Cortenstahl verkleidet – ein Beispiel dafür, wie sich funktionale Anforderungen und modernes Design ideal verbinden lassen. Im Außenbereich findet er Anwendung bei Pflanzkübeln, Hochbeeten, Sichtschutzelementen, Zäunen, Fassadenverkleidungen, Skulpturen, Feuerschalen und Wasserelementen. Im klassischen Bauwesen wird er unter anderem für Brücken, Hallen, den Behälter- und Kranbau sowie für architektonische Highlights wie Treppen und Fassaden verwendet.

Verarbeitung und Schweißen
Die Verarbeitung von Cortenstahl ist grundsätzlich unkompliziert. Er lässt sich schneiden, bohren, fräsen und kanten – ähnlich wie normaler Stahl. Beim Schweißen ist allerdings Vorsicht geboten: Es sollten geeignete Schweißzusätze verwendet werden, etwa auf CuNiCr-Basis. Vor dem Schweißen empfiehlt es sich zudem, die bereits entstandene Rostschicht im Randbereich zu entfernen, um Heißrisse zu vermeiden.
Wichtige Hinweise zum Einsatz
Beim Umgang mit Cortenstahl sollte auf bestimmte Bedingungen geachtet werden. Dauerhafte Feuchtigkeit ist zu vermeiden, ebenso wie der Kontakt mit edleren Metallen wie Edelstahl oder Kupfer, da sonst Kontaktkorrosion entstehen kann. Auch die Belüftung spielt eine wichtige Rolle: Nur bei guter Luftzirkulation bildet sich die Patina gleichmäßig. In salzhaltiger Umgebung – etwa in Küstennähe – oder bei starker industrieller Luftverschmutzung ist Cortenstahl nicht ideal einsetzbar.
Versiegelung – sinnvoll oder nicht?
Eine Versiegelung des Materials ist grundsätzlich nicht erforderlich, kann aber in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Beispielsweise dann, wenn man Rostabrieb auf empfindlichen Untergründen vermeiden möchte oder eine bestimmte Rostoptik dauerhaft erhalten will. Auch bei der Verwendung in oder an Wasser ist eine Versiegelung empfehlenswert. Die Versiegelung erfolgt meist in drei Schritten: Zuerst wird die Oberfläche entfettet, danach kann optional ein Rostbeschleuniger aufgetragen werden, bevor schließlich ein Klarlack oder eine spezielle Rostversiegelung aufgebracht wird.
Fazit
Cortenstahl verbindet industrielle Härte mit natürlicher Ästhetik. Seine erdige, edle Rostoptik macht ihn zu einem besonderen Gestaltungselement im modernen Metallbau. Wer seine Besonderheiten versteht und richtig damit umgeht, erhält ein langlebiges, pflegeleichtes und visuell beeindruckendes Material. Wer ein Projekt mit Cortenstahl plant – sei es im Garten oder an der Fassade – sollte sich beraten lassen. Wir helfen Ihnen gerne bei der Umsetzung.